Der „Zwischenstand“ nach 18 Monaten Reifung

September 2023:

Nach fast 18 Monaten Reifezeit des Gerstenbrandes in den 60 Liter Eichenfässern durchwanderten Monika und ich in zwei Tagen das Kaisertal um bei sämtlichen Teilnehmern am Kaisertaler Whiskytrail Fassproben zu nehmen. 

 

Übernachtet haben wir am Stripsenjoch, so bekamen wir auch gleich ein Gefühl wie der Whiskytrail in etwa auch zeitlich zum schaffen ist. Der Kaisertaler Whiskytrail soll ja auch eine Genusswanderung werden bei dem auch die Kulinarik nicht zu kurz kommt.

Im Frühjahr 2025 ist dann ja so weit, der Gerstenbrand wird dann nach 3 Jahren Reifezeit in den Holzässern zum Single Malt Whisky. Erst dann kann der „Kaisertaler Whiskytrail“ richtig beginnen. 

Sinn der Probenahmen war es den Fortschritt des  Reifeprozesses zu beobachten, dokumentieren und natürlich auch zu verkosten.

Jeder Betrieb hat ja gleiche Voraussetzungen für das Gelingen guter Whiskys bekommen, der komplett identische Gerstenbrand reift in identen, stark getoasteten, 60 Liter Eichenfässern die alle vom gleichen Hersteller stammen.

 

Der „Zwischenstand“ nach 18 Monaten Reifung ist sehr zufriedenstellend, aber auch hochinteressant:

- Bei allen Proben geht die Farbe schon ins Bernsteinfarbene.

- Der Alkoholgehalt schwankt von ursprünglichen 56,8%vol (bei den Fassbefüllungen) jetzt schon zwischen 53,0 %vol und 56,3%vol, das ist sicherlich vom jeweiligen Standort abhängig. Höhenmeter (Luftdruck) und Luftfeuchte sind maßgebliche Faktoren für den jeweiligen Schwund („Angels Share“ bzw. „Verlust an Alkohol bei der Fasslagerung“).

- Geschmacklich sind auch schon ordentliche Unterschiede zu erkennen, alle Fassinhalte weisen schon saubere Holz und Rauchnoten auf.

 

Bei weiteren Kriterien wie „Getreidenote, Vanille-, Nougat-, Caramelnoten,…..“. aber auch „Schärfe, Bitterkeit, herb,…“ sind jetzt schon große Unterschiede zu erkennen. Das ist auch so gewollt denn schließlich soll ja bei jedem Lagerort der Fässer ein charakterlich anderer Whisky entstehen, spannend ist es allemal zu beobachten welchen enormen Einfluss der Lagerort auf den Inhalt der Holzfässer hat. 

 

Fazit: Es läuft alles nach Plan, über die Entwicklung der zukünftigen „Kaisertaler Whiskytrail Single Malt Whiskys“ bin ich als Destillateur der Getreidebrände hoch erfreut. Der Zwischenstand bestätigt wieder einmal „Nur wenn ein sauberes Produkt in einem Holzfass ausgebaut wird kann man am Ende der Fasslagerung ein sauberes Produkt erhalten“

 

Bezüglich unterschiedliche Whiskys haben wir ja sowieso noch einen Trumpf in der Hand, nach zweieinhalb Jahren Eichenfasslagerung wird das Finish (Endreifung) von einem halben Jahr in Fässern mit unterschiedlichen Hölzern (z.B. Akazie, Esche, Buche,….) durchgeführt. Erst beim Finish werden dann richtig unterschiedliche Whiskys entstehen.

 

Es bleibt also spannend und weiterhin gilt die für Whiskyerzeugung wichtige Regel: „In der Ruhe liegt die Kraft“